Der Weltzustand, unnachgiebig

Foto Yvonne Bühler

Zu Lebzeiten war sie nur wenigen bekannt, doch manche hielten und halten Adelheid Duvanel (1936–1996) für unvergleichlich. Ihre Erzählungen, Miniaturen kommen selbstverständlich daher und reissen einem immer wieder den Boden unter den Füssen weg. Lange waren ihre schmalen Bücher vergriffen. Vor ein paar Monaten ist nun im Limmat Verlag ein Band mit ihren Gesammelten Werken erschienen, zu beträchtlichem Medienecho und ebenso erstaunlichem wie erfreulichem Erfolg: Nächstens wird die dritte Auflage ausgeliefert. Findet Duvanel posthum also ein neues, breiteres Publikum?

Die Schriftstellerin und Essayistin Friederike Kretzen ist eine der beiden Herausgeberinnen des Bands und hat zu diesem auch ein Nachwort beigesteuert. Im bücherraum f hat sie kürzlich Duvanel und die neue Ausgabe vorgestellt.

Der Podcast ihres Vortrags findet sich hier:

Kretzen schilderte die Faszination von Adelheid Duvanels Person und Werk. Sie vergegenwärtigte einen ganz eigenwilligen, auch gefährdeten Menschen und analysierte Duvanels Kunst. Alle Erzählungen von Duvanel beginnen mittendrin und hören nicht auf, obwohl sie ganze Leben ausbreiten. Den Figuren kann man nicht wohlwollend oder ablehnend gegenübertreten, nichts wird psychologisiert, sondern hier wird der Weltzustand ebenso kaltblütig wie skurril geschildert; eine Welt, die von den Figuren auszuhalten ist, weil es keine andere gibt, die aber gelegentlich durchaus Humor erlaubt. Eindrücklich machte Friederike Kretzen so in ihren Erläuterungen die Besonderheit und Einmaligkeit von Duvanel sichtbar.

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