Wesel Mobile Übersetzung im Schulalltag

Kreis Wesel · (RP) Lehrkräfte an Schulen stehen infolge unzureichender Sprachkenntnisse neuzugewanderter Eltern vor großen Herausforderungen. Immer wieder berichten Schulen, dass sich die Kommunikation mit den Eltern schwierig gestaltet oder teilweise nicht möglich ist.

 Ehrenamtliche Sprachmittler mit Angela Mand, Annette Susanne Will, Nadia Kraam, Şenol Keser, Natascha Betke und Matthias Gottuck

Ehrenamtliche Sprachmittler mit Angela Mand, Annette Susanne Will, Nadia Kraam, Şenol Keser, Natascha Betke und Matthias Gottuck

Foto: Kreis Wesel

Es fehlen vor allem Dolmetscher für Sprachen wie Arabisch, Kurdisch, Türkisch, Farsi oder Albanisch.

Genau an dieser Thematik setzt das Dinslakener Modellprojekt mit ehrenamtlichen Sprachmittlern an. „Das innovative an dem Modellprojekt ist, dass die persönliche Anwesenheit von Sprachmittlern bei den Elterngesprächen vor Ort nicht zwingend erforderlich sein muss“, erklärt Nadia Kraam, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte vom Kommunalen Integrationszentrum Kreis Wesel. „Wahlweise kann die Übersetzung via Skype oder über Audio-Telefonie erfolgen. Auf diese Weise wird eine flexible und schnelle Übersetzung mit geringem Aufwand ermöglicht“, so Kraam.

Eine neutrale und kultursensible Übersetzung soll zur Optimierung der sprachlichen Verständigung zwischen Lehrkräften und Erziehungsberechtigten mit Sprachbarrieren beitragen. Gleichzeitig ist beabsichtigt, neuzugewanderte Eltern durch einen verbesserten Informationsfluss zu ermutigen und darin zu unterstützen, sich aktiver für die Interessen ihrer Kinder einzubringen.
Das Engagement von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu stärken und sie als gleichberechtigte Akteure dabei zu unterstützen, sich auf ehrenamtlicher Basis in den Integrationsprozess einzubringen, ist ein weiteres Ziel des Vorhabens, welches im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ konzipiert wurde.

Zunächst wird das Modellprojekt an den Dinslakener Schulen Ernst-Barlach-Gesamtschule und Averbruchschule erprobt. „Um eine gewisse Qualität zu gewährleisten, mussten die Sprachmittler jedoch mindestens das Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) vorweisen. Zudem wurden sie im speziellen Handlungsfeld Schule geschult und auf Elterngespräche vorbereitet“, erklärt die Bildungskoodinatorin. Zwei abgeordnete Lehrkräfte des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Wesel, Angela Mand und Annette Susanne Will, führten die Schulung in Kooperation mit dem Integrationsbeauftragten der Stadt Dinslaken, Senol Keser, durch.

Die Einsatzkoordinierung der Sprachmittler übernimmt der Bildungsträger Internationaler Bund (IB) in Absprache mit allen Beteiligten. Für ihren Einsatz erhalten die ehrenamtlichen Sprachmittler eine Aufwandsentschädigung.

Das Vorhaben wird zunächst bis Ende des Jahres im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Bei positiver Annahme und entsprechendem Bedarf kann das Angebot gegebenenfalls verlängert und auf weitere Schulen ausgeweitet werden.

Weitere Informationen hat das Koordinatorenteam (Nadia Kraam, Senol Keser und Natascha Betke) unter Tel. 02064 66-738/595/593.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort