Gladbeck. . Schüler der Anne-Frank-Schule haben kurz vor der Wahl mit Politikern diskutiert.Themen waren die Flüchtlingspolitik und „Twitter-Vogel“ Trump.

Zwar dürfen sie bei dieser Bundestagswahl noch nicht ihr Kreuzchen machen, sind aber die Wähler der Zukunft: Schüler des Sozialwissenschafts-Kurses der Anne-Frank-Realschule hatten Bundestagskandidaten kurz vor der Wahl am Sonntag zu einer Podiumsdiskussion geladen. Gekommen waren Vertreter und Kandidaten von SPD, Grüne, FDP, Linke, MLPD und DKP. Die Jugendlichen hatten sich gut vorbereitet und stellten vor allem Fragen zur Flüchtlingspolitik, der Absenkung des Wahlalters und US-Präsident Donald Trump.

Sowi-Lehrerin Eva Wanneck war es wichtig, ihren Schülern das Thema Demokratie und Mitgestaltungsprozesse nicht trocken zu vermitteln. Sie entwickelte daher gemeinsam mit ihnen das Konzept der Podiumsdiskussion.

© Oliver Mengedoht

„Von wegen unpolitische Jugend“

Neben ihren Zehntklässlern hätten sich nach und nach auch anderen Klassen zur Teilnahme angemeldet. „Von wegen unpolitische Jugend“, freute sich Eva Wanneck. So konnten sich die Politiker vor einem mit Schülern voll besetzten Musikraum präsentieren.

„Was halten Sie von Trumps Politik?“, wollten die Schüler wissen. Eine Minute Redezeit hatte jeder Parteienvertreter, um die Fragen zu beantworten. Reihum konnte jeder von ihnen also nur ein kurzes Statement abgeben. Einstimmige Meinung: Von diesem Mann gehe großes Gefahrenpotenzial aus.

Eine Minute Redezeit

„Das Problem ist, dass der Twitter-Vogel den Atomkoffer hat“, sagte etwa SPD-Bundestagskandidat Michael Gerdes. Tristan Zielinski von der FDP glaubt, dass der Präsident seinem Land schaden werde. Durch Aktionen wie dem Austritt aus dem Klimaabkommen isoliere er die USA zunehmend. „Klingeling!“ Klingelfee Michelle Kernig achtete genau auf die Uhr: Nach einer Minute Redezeit war der nächste Politiker an der Reihe.

Ein Thema, das vielen Schulen unter den Nägeln brennt, sprach Neuntklässlerin Annabell an. „Es ist immer wieder die Rede davon, mehr Lehrer einzustellen. Sollen dann auch die Klassen kleiner werden oder nur der Lehrermangel bekämpft werden?“, wollte sie wissen. „Schulbildung ist Ländersache, da können wir als Bund nicht eingreifen“, erklärte Joachim Gutsche (Grüne). Deshalb plädiere seine Partei dafür, das Kooperationsverbot abzuschaffen. Dieses lässt eine Einmischung des Bundes bislang nicht zu. Dass die Klassen in Schulen aber zu groß sind, darin waren sich die Politiker alle einig.

„Interessante“ Diskussion

Die Bilanz von Schülerin Annabell: Die Diskussion sei nicht nur „interessant“ gewesen, jetzt wisse sie auch ganz genau, welcher Partei sie ihre Stimme geben würde, wenn sie nur schon wählen dürfte. „Ich hatte vorher schon eine Idee und das hat sich jetzt bestätigt“, so die 14-Jährige.

>>> Kandidaten von CDU und AfD waren nicht dabei

Die Schule hatte sich bewusst dagegen entschieden, einen Vertreter der AfD zur Diskussion einzuladen.

„Wir sind eine Schule gegen Rassismus. Einer Partei wie der AfD wollen wir keine Stimme geben“, begründete Sowi-Lehrerin Eva Wanneck diese Entscheidung.

CDU-Bundestagsabgeordneter Sven Volmering ließ sich entschuldigen.