Erwachsenenbildung 19.01.2018

Stipendien für besonderes Engagement und Leistung

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Stipendien für besonderes Engagement und Leistung

Hans-Böckler-Stiftung unterstützt Studierende im Zweiten Bildungsweg

Die Hans-Böckler-Stiftung (HBS) unterstützt als einziges Begabtenförderungswerk engagierte Studierende am Zweiten Bildungsweg mit einem Stipendium – zusätzlich zum BAföG.

  • Autor*in: Dr. Herbert Clasen, Olaf Poggenklas
  • Funktion: Mitglied in der Fachgruppe Erwachsenenbildung der GEW NRW und Vertrauensdozent der HBS
Min.

Am Ende des Monats wird das Geld für viele Studierende im Zweiten Bildungsweg knapp. Deshalb unterstützt die HBS engagierte Studierende an Abendgymnasien ab dem vierten Semester und an Kollegs von Beginn an mit einem Stipendium.

Unterstützung zusätzlich zum BAföG

Anja ist im 5. Semester an einem Kolleg in NRW. Sie bekam BAföG, aber das reichte nicht, um über die Runden zu kommen. Deswegen jobbte sie in den ersten vier Semestern nebenbei. Seit Juli 2017 ist sie Stipendiatin der HBS und bekommt 325,- Euro zusätzlich zu ihrem BAföG. Zurückzahlen muss sie das Geld später nicht. Sie hat nun mehr Zeit, um sich auf Klausuren vorzubereiten und muss nicht mehr zwischen Schule, Arbeit und ehrenamtlichem Engagement hin und her springen.

In ihrer Freizeit engagiert sie sich in ihrem Viertel in der Flüchtlingsinitiative. Sie unterrichtet junge Geflüchtete in Deutsch, macht mit ihnen Hausaufgaben und Ausflüge. Seit mehr als einem Jahr setzt sie sich einige Stunden in der Woche für Geflüchtete ein, um ihnen einen guten Start zu ermöglichen. Auch in der Schule ist sie in der Schüler*innenvertretung aktiv. Dort geht es um die Belange ihrer Mitstudierenden, deren stellvertretende Schülersprecherin sie seit dem Wintersemester 2016/2017 ist. Sie entscheidet mit, wenn es in der Schulkonferenz zum Beispiel um interaktive Tafeln oder das Schulfest geht.

Engagement und Leistung sind fürs Stipendium gleich wichtig

Auf das Stipendium der HBS ist sie über eine Mitstudierende aufmerksam geworden. Anja informierte sich zunächst auf der Homepage der Stiftung und nahm dann Kontakt zu der Stipendiat*innen-Gruppe (Stip-Gruppe) der HBS an der nächstgelegenen Uni auf. Bei einem Gespräch erfuhr sie, dass sie keine Einser-Kandidatin sein müsse, um unterstützt zu werden. Gesellschaftspolitisches Engagement sei genauso wichtig für die Stiftung wie Leistung. Anja war trotzdem ganz überrascht, als ihr die Stip-Gruppe mitteilte, dass sie sie gerne der Stiftung als neue Stipendiatin vorschlagen wolle. Sie hatte immer gedacht, dass man viel bessere Leistungen haben müsse als sie, um ein Stipendium zu bekommen.

Ein Stipendium ist mehr als nur eine Finanzspritze

Im Sommer wird Anja ihr Abitur in der Tasche haben. Ihre Leistungen sind gut und sie will Informatik studieren. Da muss sie sich über einen Numerus Clausus keine Gedanken machen. Ihre Leistungen sind mit dem Stipendium noch besser geworden. Es ist nicht nur die finanzielle Unterstützung, die ihr die HBS gewährt, es ist auch die Stip-Gruppe vor Ort, in der sie neue Freund*innen gefunden hat. Vor allem sind es aber die Seminare, die sie als Stipendiatin besuchen kann und die ihr sehr geholfen haben sich weiterzuentwickeln. „Die Unterstützung ist mit Geld gar nicht zu bezahlen“, sagt Anja.

Für das Studium muss sie sich neu bei der Stiftung bewerben, aber ihre Chancen sind gut, denn sie arbeitet aktiv in der Stip-Gruppe mit und setzt sich für andere auch in ihren anderen Ehrenämtern weiter ein.

Onlinebewerbung ab Februar 2018 möglich

Ab Februar 2018 führt die HBS für alle Interessent*innen ein Online-Bewerbungsverfahren ein. Das heißt jede*r kann sich bei der HBS bewerben und die entsprechenden Aktivitäten und Nachweise einreichen. Die Stiftung wählt dann anhand eines Kriterienkatalogs zunächst die möglichen Kandidat*innen aus, die im Anschluss begutachtet werden.

Damit kann sich jetzt jede*r bewerben, die*der die notwendigen Anforderungen erfüllt. Die GEW NRW ermutigt Studierende dazu, das Angebot der HBS anzunehmen. Stipendien sind unter anderem durch Initiativen, Gewerkschaften und gesellschaftliche Institutionen möglich.